Spürt der Entdeckung von „Monets Küste“ nach, erlebt die fantastische Welt der Druckgrafiken nach Bruegel, taucht ein in die immersiven Arbeiten von Elmgreen & Dragset, blickt hinter die vielen Gesichter der Maria Magdalena und entdeckt das größte Organ des Menschen völlig neu. Unser Ausblick auf das Kunstjahr 2026 im Städel.
Eine Küste wird zum Mythos
Alles beginnt an einer Küste, die seit dem 19. Jahrhundert Künstler in ihren Bann zog und zu einer wichtigen Bühne der Moderne wurde: Étretat. Die markante Steilküste der Normandie wurde nicht nur für Claude Monet zum Prüfstein des Sehens – zu einem Ort, an dem er Licht, Wetter und Atmosphäre immer wieder neu erfasste. Die Ausstellung „Monets Küste. Die Entdeckung von Étretat“ zeichnet diese künstlerische Entdeckung nach und macht sichtbar, welch bedeutende Rolle ein abgelegenes Fischerdorf bei der Entstehung einer neuen Malerei spielte, die als Impressionismus in die Kunstgeschichte eingehen sollte. 170 Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und historische Dokumente aus führenden französischen, deutschen und internationalen Museen sind ab dem 19. März zu sehen, darunter allein 24 Werke von Claude Monet. Die Ausstellung vereint neben Werken von Eugène Delacroix, Gustave Courbet und Henri Matisse eine Vielzahl weiterer wichtiger Positionen der modernen und zeitgenössischen Kunst – von Eugène Le Poittevin über Camille Corot, Gustave Caillebotte und Johann Wilhelm Schirmer bis hin zu Elger Esser.
Fantastische Welt voller humorvoller Bildideen und rätselhafter Details
Einen anderen Zugang zur Welt eröffnet im Sommer die Ausstellung „Bruegel. Printed“. Im Zentrum stehen Pieter Bruegels Entwürfe für Druckgrafiken, in denen sich Moral, Humor und Abgründigkeit zu dichten Bildwelten verbinden. Rund 45 außergewöhnliche Druckgrafiken, viele aus dem eigenen Bestand des Städel und ergänzt durch hochkarätige Leihgaben, zeigen die anhaltende Aktualität von Bruegels Beobachtungen menschlichen Handelns.
„Stillleben mit Gemüse“
Mit der Ausstellung verwandelt das Künstlerduo Elmgreen & Dragset das Städel Museum im Frühjahr 2026 in einen vielschichtigen Erfahrungsraum. In der Gegenwartskunst sind zwei immersive Installationen zu erleben, die erstmals das gesamte Museum bis in die benachbarte Liebieghaus Skulpturensammlung einbeziehen. Auf dem Rundgang werden Kunstwerke aus über 700 Jahren in neue Zusammenhänge gestellt – so entstehen fast surreale Konstellationen, die den Blick auf die Sammlung neu eröffnen.
Zwischen Projektionsfläche und eigenständiger Gestalt
Im Herbst widmet sich das Städel jener Figur, die so viele Zuschreibungen trägt wie kaum eine andere: Maria Magdalena. Heilige und Sünderin, Gefährtin Christi sowie Sinnbild von Begehren und Buße – ihre Deutungen wechseln mit jeder Epoche und machen sie seit Jahrhunderten zu einer facettenreichen Projektionsfigur. Rund 100 Werke verdeutlichen in der Ausstellung die große Bandbreite künstlerischer Annäherungen vom 15. Jahrhundert bis in die Moderne und Gegenwart. Zu sehen sind Arbeiten von Albrecht Dürer und Artemisia Gentileschi ebenso wie moderne Positionen von Auguste Rodin und Max Beckmann bis hin zu zeitgenössischen Werken von Kiki Smith und Marlene Dumas.
Unsere Haut als Spiegel
Als berührenden Jahresabschluss zeigt das Städel Museum in der Ausstellung „SurFace. Über Haut“ eindrucksvoll, wie Künstlerinnen und Künstler die Haut über Jahrhunderte hinweg als Spiegel von Alter, Schönheit, Verletzlichkeit und Emotion genutzt haben. Mit 60 Werken aus unterschiedlichen Epochen versammelt die Ausstellung Arbeiten von den Alten Meistern bis zur Gegenwart, darunter Künstler wie Hans Baldung Grien, Raffael, Tizian, Peter Paul Rubens, Auguste Rodin und Robert Mapplethorpe. Die Bandbreite an Techniken und Materialien – von Zeichnung und Malerei über plastische Arbeiten bis zu fotografischen Positionen – macht die Körperoberfläche in vielfältigen Ausdrucksformen erfahrbar. Die Ausstellung zeigt dabei deutlich, dass sich in der Haut nicht nur körperliche, sondern auch gesellschaftliche und emotionale Bedeutungen einschreiben.
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