Nach einer langen Reise ist Botticellis „Weibliches Idealbildnis (Simonetta Vespucci als Nymphe)“ wieder ins Städel zurückgekehrt. Neben Werken von Leonardo da Vinci, Donatello oder Bellini war die um 1475 gemalte Frankfurter „Simonetta“ ein Blickfang auf der Ausstellung „Gesichter der Renaissance“, die im letzten Herbst das Publikum im Berliner Bode-Museum und anschließend im Metropolitan Museum of Art New York begeisterte. Eine Besonderheit war Simonettas Begegnung mit ihrer etwa gleichzeitig entstandenen „Schwester“ aus Berlin, Botticellis nach links gewendetes „Profilbildnis einer jungen Frau“ aus der Berliner Gemäldegalerie.
Einen Monat vor der Eröffnung des Städel-Erweiterungsbaus für die Präsentation der Gegenwartskunst und nach der Wiedereröffnung des sanierten Altbaus Ende 2011 ist die Finanzierung des Gesamtprojekts abgeschlossen. Den Schlusspunkt setzte heute der Städelsche Museums-Verein mit der Übergabe eines Schecks in Höhe von drei Millionen Euro. Die Spende erfolgte dank zahlreicher Beiträge von Mitgliedern, Benefizmitgliedschaften, kreativen Veranstaltungen sowie zweier privater Großspenden in jeweils siebenstelliger Höhe.
Das Bildnis Papst Julius’ II. gehört zu Raffaels berühmtesten Werken. Das Porträt dieses außerordentlich kunstsinnigen, aber auch durchsetzungsfähigen und jähzornigen Papstes ist zwischen Juni 1511 und März 1512 in Rom entstanden. Es zeigt den bärtigen Papst lebensgroß in Dreiviertelfigur auf einem Lehnstuhl sitzend. Das Bildnis ist in mehreren Fassungen überliefert; die bekannteste befindet sich in der National Gallery in London, eine weitere in den Uffizien in Florenz. Das Städel Museum konnte jüngst eine bislang unbekannte Fassung des Porträts von Papst Julius II. von Raffael und seiner Werkstatt erwerben. Das 106,0 x 78,4 cm große, auf Pappelholz gemalte Bildnis ist kunsthistorisch und gemäldetechnologisch umfassend analysiert und untersucht sowie von alten Firnisschichten und Retuschen befreit worden. Es besticht nicht nur durch seine hohe künstlerische Qualität, sondern weist im Gegensatz zu der Londoner und Florentiner Fassung eine Reihe im Verlauf der Ausführung getätigter schöpferischer Veränderungen auf.