Da tut sich was! Wieso die Alten Meister gerade jetzt geschlossen sind und auf was wir uns freuen können, wenn der Sammlungsbereich im Herbst wieder öffnet, verrät Direktor Philipp Demandt im Interview.
Die Alten Meister sind im Sommer 2021 nicht zugänglich, was passiert hinter den Kulissen?
Philipp Demandt: Wir machen alles neu: Neue Wandfarben, neues Licht, neue Hängung, neue Label-Texte. Rund zehn Jahre nach der letzten Renovierung war die Präsentation etwas in die Jahre gekommen, sowohl technisch als auch gestalterisch. Das Städel Museum als eines der meistbesuchten deutschen Kunstmuseen hat nicht nur den Anspruch, im Bereich von Sonderausstellungen Spitzenleistungen zu erbringen, auch die Präsentation unserer hochbedeutenden Sammlung muss höchsten Ansprüchen genügen.
Eine Umgestaltung dieser Größenordnung ist aufwendig. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um das Projekt zu realisieren, und welche Vorbereitungen gehen dem voraus?
Solche Entscheidungen gestalten sich als Prozess. Natürlich schaut man zunächst in vielen Museen auf der ganzen Welt nach besonders gelungenen Beispielen von Sammlungspräsentationen. Aber dann muss man eben doch auf die Spezifika des eigenen Hauses reagieren. Dazu bedarf es vieler Dinge: Überlegungen, Farbkonzepte, Probeanstriche, Probehängungen, Gespräche mit Architekten, Malern, Technikern, Kuratoren, Lichtplanern. Es braucht also viel Vorlauf und leider auch viel Geld. Nur dank der großzügigen Unterstützung unserer Förderer ist ein solches Großprojekt überhaupt möglich. Denn das Städel trägt sich als Bürgermuseum zu über 80% selbst. Spenden spielen also eine große Rolle für den „Erhalt des Hauses“ – im wahrsten Sinne des Wortes: auch baulich!
Gibt es einen konkreten Anlass, den Sammlungsbereich Alte Meister neu zu gestalten?
Die Neugestaltung steht im Zusammenhang mit meinen Gesamtplänen für das Städel Museum: Nach der langwierigen Komplettsanierung der Mainflügelfassade, der aufwendigen Neugestaltung der Graphischen Sammlung, der Sanierung der Gartenmauer sowie dem begonnenen Umbau eines barrierefreien Haupteingangs sowie der ebenfalls begonnenen Neugestaltung des Städel Gartens soll das Innere des Hauses natürlich nicht zurückfallen. Wir haben die coronabedingte Schließzeit für die Vorarbeiten intensiv genutzt, sodass wir nun über den Sommer die Arbeiten in den Sammlungsräumen voranbringen können. Am 6. Oktober eröffnen wir unsere große Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!“. In diesem Monat möchten wir auch mit den Sälen der Alten Meister fertig sein, sodass unser Publikum dann neben der Rembrandt-Ausstellung auch wieder die Meisterwerke von Vermeer, Dürer, Cranach, Botticelli, Reni und viele mehr neu erleben kann.
Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher freuen?
Die Räume werden in neuem Glanz erstrahlen, wozu neben den neuen Farben auch das neue Licht erheblich beitragen wird. Wir haben eine Gestaltung gewählt, die die Wirkung der Bilder – aber auch der Architektur – weit besser als vorher zur Geltung bringen wird. Und es gibt sogar drei wunderbare Neuerwerbungen im Bereich der Alten Meister – was für uns etwas ganz Besonderes ist, denn nur selten gelingen hier noch wichtige Ankäufe. Was genau es ist, wird aber noch nicht verraten.
Aktuelle Ausstellungen, digitale Angebote und Veranstaltungen kompakt. Mit dem Städel E-Mail-Newsletter kommen die neuesten Informationen regelmäßig direkt zu Ihnen.