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Die Kunst kehrt zurück in den Städel Garten

Im Frühjahr 2021 haben die Arbeiten zur Neugestaltung des Städel Gartens begonnen. Jetzt kommt die Kunst zurück. Was ist seither noch passiert und wie wird alles fertig aussehen?

Pamela Rohde — 9. März 2022

Das Städel Museum ist ein Ort der Kunst – innen wie außen. Wie wichtig ist der Außenraum für das Gesamterlebnis Museum und worin liegt sein Potential?

Philipp Demandt: Der neue Skulpturengarten wird weit mehr sein als „nur“ ein Garten. Er wird nichts weniger als der erste Raum des Städel Museums. Wenn Sie künftig durch das Tor treten, stehen Sie nicht mehr vor dem Museum, sondern bereits mitten drin!

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Markus Lüpertz' Werk „Hirte“ (1986) steht schon am neuen Platz, im Hintergrund ist „Tor II“ (1987) von Per Kirkeby zu sehen

Jetzt sind die Skulpturen in den Garten zurückgekehrt. Sie stehen auf Sandsteinsockeln in Feldern, in denen Efeu wächst. Was hat sich zur vorangegangenen Präsentation verändert?

Seien wir ehrlich: Unsere Skulpturen waren vorher eher abgestellt als aufgestellt. Das alles ändert sich nun. Wir haben die Neupositionierung nicht nur gestalterisch neu angefasst, sondern die Skulpturen insgesamt neu und besser gruppiert. Jedes Werk erhält den Platz und den Wirkungsraum, der ihm gebührt.

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Philipp Demandt im Städel Garten

Das Städel Museum wird eher als Bildermuseum wahrgenommen. Die Wenigsten wissen, das auch die Skulptur ein Schwerpunkt der Sammlung ist. Was zeichnet die Skulpturensammlung im Städel aus?

In der Tat gilt das Städel eher als Bildermuseum. Und das auch zurecht. Denn unser Skulpturenmuseum ist ja eher das Liebieghaus. Dort aber endet die Sammlung im frühen 19. Jahrhundert. Und genau hier setzt das Städel mit seiner Sammlung an. Auch wir haben einen bedeutenden Bestand an Skulptur des 19. bis 21. Jahrhunderts  – von August Gaul bis Tobias Rehberger. Dieser hervorragende Bestand wurde immer wieder in großen Ausstellungen gezeigt, zuletzt in „EN PASSANT. Impressionismus in Skulptur“. Einige Skulpturen präsentieren wir auch in der Dauerausstellung im Inneren des Museums. Vieles aber auch im neuen Garten.

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Vorsichtig wird der „Der Eselreiter“ (1912) von August Gaul transportiert

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In neuer Position begrüßt „Der Eselreiter“ künftig die Besucherinnen und Besucher

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Über 300 kg Bronze werden hier mit bedacht bewegt

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Behutsam wird die Skulptur auf den neuen Sandsteinsockel gestellt

Neben der Neugestaltung des Skulpturengartens ist noch mehr passiert? Was gibt es rund um den Garten noch Neues?

Der neue Garten ist Teil eines Masterplans, der über mehrere Jahre wichtige Um- und Neubaumaßnahmen vorsieht: die Generalsanierung der Mainflügelfassade, die komplett neuen Räume der Graphischen Sammlung, die technische und farbliche Neugestaltung von Treppenhaus und Alten Meistern, die anstehende technische und farbliche Neugestaltung des Gartenflügels, erstmals seit 100 Jahren mit Klimaanlage, der neue barrierefreie Zugang über das Hauptportal sowie die Komplettsanierung der Museumsgastronomie – all diese Maßnahmen (und es werden noch mehr!) dienen nur dem einen Zweck, das Städel als Ort zu stärken, als Ort, wo man gerne hingeht und wo es auch wichtig ist hinzugehen – nicht zuletzt in einer Zeit, in der das Reisen immer schwerer wird und damit die Anschauung des „anderen“ und die Auseinandersetzung mit demselben. Alle diese Maßnahmen wurden zu einem großen Teil privat finanziert. Denn das Städel ist ja eine private Stiftung und kein Museum in öffentlicher Trägerschaft. Das Engagement und die Hilfsbereitschaft unserer Förderer ist etwas ganz und gar Außergewöhnliches. So etwas gibt es in diesen Dimensionen wirklich nur in Frankfurt.

Diesen Sommer soll alles fertiggestellt werden. Was macht für Sie der neue Städel Garten aus und worauf dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen?

Der Entwurf des Gartens ist entschieden modern und nimmt zugleich, auch in seinen Materialien, Rücksicht auf die historische Anlage. Und wir reagieren mit den klaren Linien und dem neuen, wunderschönen Musemsvorplatz aus Basalt auf die Neuschöpfung des zerstörten Städel Museums von Johannes Krahn in den 1950er-Jahren. Die ganze Anlage wirkt im Vergleich zum Vorzustand deutlich beruhigter, auch durch die erstmals einheitliche Pflasterung, welche sich um das gesamte Gebäude herumzieht. Stühle und Bänke laden zum Verweilen ein, die gesamte Aufenthaltsqualität ist maximiert. Und es gibt auch neue Skulpturen, die wir erst unlängst erworben haben. Lassen Sie sich überraschen!

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Der neue Städel Garten bei Tag, Visualisierung © Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin

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Bei Nacht, Visualisierung © Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin


Die Fragen stellte Pamela Rohde, Leiterin der Presse und Onlinekommunikation am Städel Museum.

Fotografisch begleitet hat den Aufbau der Skulpturen im März 2022 Alex Kraus für das Städel Museum.

 

Am Projekt Städel Garten sind viele beteiligt: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin (Entwurf Städel Garten), Keller & Keller Landschaftsarchitekten, Kronberg (Bauleitung), Conceptlicht GmbH, Traunreut (Beleuchtungskonzept), schneider+schumacher Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt (Entwurf barrierefreier Zugang) und natürlich das Städel Team, insbesondere die Technik und der Ausstellungsdienst.

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