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Der Film zur Ausstellung ist online

„Helden“ wecken viele Assoziationen: stark, unverwundbar, mächtig. Die Sonderausstellung „Georg Baselitz. Die Helden“ zeigt eine Werkserie, deren Protagonisten alles andere als typische Helden sind.

Karoline Leibfried — 30. Juni 2016

Der Künstler Georg Baselitz in der Ausstellung, vor seinem Werk „Versperrter Maler” (1965).
Foto: Städel Museum

Vom 30. Juni bis zum 23. Oktober 2016 zeigt das Städel Museum die umfassende, monografische Sonderausstellung „Georg Baselitz. Die Helden“. Der ehemalige Städel Direktor Max Hollein hat die Schau kuratiert. Die berühmten Werke der gleichnamigen Serie werden hier zum ersten Mal in großem Umfang gezeigt – 50 Jahre nach ihrer Entstehung.

Georg Baselitz (*1938) zählt zu den prägendsten Malern und Bildhauern unserer Zeit. Seine kraftvolle Werkgruppe der „Helden“ und „Neuen Typen“ gilt weltweit als Schlüsselwerk der deutschen Kunst der 1960er-Jahre. Im Städel sind nun 70 Gemälde und Arbeiten auf Papier zu sehen, deren monumentale Figuren bis heute ambivalent, schicksalhaft und verletzlich wirken. Es sind zerschlissene Soldaten oder resignierte Maler, deren Erscheinung vom Scheitern und einer ungewissen Zukunft zeugt.

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Aus der „Helden“-Reihe: Georg Baselitz‘ „Rebell“ (1965). Öl auf Leinwand, 162 x 130 cm; Tate, London (erworben 1982); © Georg Baselitz 2016, Foto: Friedrich Rosenstiel, Köln

Diese widersprüchlichen Gestalten schuf der damals erst 27-jährige Baselitz allesamt zwischen 1965 und 1966 – innerhalb nur eines einzigen Jahres. Zu dieser Zeit hatte der Künstler eine in vielerlei Hinsicht zerstörte Ordnung vor Augen: Zwanzig Jahre nach Kriegsende standen in Deutschland Ideologien, politische Systeme und künstlerische Stile zur Diskussion. Das Heldentum und seine einstigen Vertreter waren fragwürdig geworden. Dass Baselitz sich zum damaligen Zeitpunkt überhaupt dem Thema der Helden zuwandte, war daher recht provokant.

Im Film zur Ausstellung spricht der Künstler selbst über den Entstehungshintergrund seiner „Helden“-Bilder; Ausstellungskurator Max Hollein geht auf die Bedeutung der Werkserie für die Kunstgeschichte und auf die Konzeption der Schau ein.

https://www.youtube.com/watch?v=1IdzhFsrkSw


Die Autorin Karoline Leibfried arbeitet in der Presseabteilung des Städel Museums und koordinierte die Produktion dieses Films. Besonders fasziniert sie die Tatsache, dass Georg Baselitz all die ausgestellten Werke innerhalb nur eines Jahres geschaffen hat.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Oktober 2016 zu sehen. Nach ihrem Auftakt im Städel wandert sie weiter an das Moderna Museet, Stockholm, in den Palazzo delle Esposizioni, Rom, und an das Guggenheim Museum Bilbao.

Wer gerne schon vor dem Museumsbesuch einen tieferen Einblick in die Inhalte der Ausstellung erhalten möchte, kann sich das Digitorial zur Schau ansehen.

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