Wer sich jetzt, mitten im Winter, ans warme Mittelmeer sehnt, für den haben wir gute Aussichten: Mit „Matisse – Bonnard“ bringen wir Südfrankreich ins Städel. Was euch 2017 sonst noch erwartet.
Noch bis zum Frühjahr dreht sich im Städel alles um „Geschlechterkampf. Franz von Stuck bis Frida Kahlo“. Während ihr im Januar zudem die letzte Chance nutzen solltet, euch „Watteau. Der Zeichner“ anzusehen (noch bis 15. Januar), beginnen in der Graphischen Sammlung bereits die Vorbereitungen zur nächsten Ausstellung …
„Man benötigt ganz bestimmtes Papier (…), das die Faltungen aushält und den Bruch trotzdem scharf sein lässt.“ Dieser Satz stammt nicht aus einem der gerade angesagten Bastelmagazine. Der Künstler und Zitatgeber Hermann Glöckner (1889–1987) hatte bei seinen aus Papier gefalteten Skulpturen auch keine japanischen Papierfaltungen im Sinn. Glöckner wollte den Raum künstlerisch erforschen – genauso wie zwölf weitere Künstler, die in der Ausstellung „In die dritte Dimension. Raumkonzepte auf Papier vom Bauhaus bis zur Gegenwart“ gezeigt werden.
Die Grundlagen mathematischer Gesetzmäßigkeiten ließen sie dabei außer Acht. Die Künstler führten die Raumerkundungen in der Plastik und auf Papier durch, zwei- und dreidimensional, mittels Farb- und Lichträumen, geometrischen Formen, Prägungen, Schlitzungen, Bewegungssimulationen und Transparenzen. Die Schau setzt bei den geometrischen Kompositionen von El Lissitzky und László Moholy-Nagy aus dem Jahr 1923 an und führt bis zu Druckgrafiken der gegenwärtigen Konzeptkunst. Lithografien und Aquatinten von Künstlern der Minimal Art und der Raum- und Lichtkunst begegnen Kreidezeichnungen, Faltungen und Collagen von Bildhauern des 20. Jahrhunderts.
Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth – mit diesen Namen und mehr noch mit jenen ihrer Lehrer, Bernd und Hilla Becher, verbindet sich eine der radikalsten Veränderungen der Gegenwartskunst in Bezug auf ihre ästhetischen, medialen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Diese Generation von Künstlern, zu der auch Namen wie Volker Döhne, Tata Ronkholz oder Petra Wunderlich gehören, bildete die erste von vielen folgenden „Becher-Klassen“ an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die große Sonderausstellung „Fotografien werden Bilder. Die Becher-Klasse“ versammelt ab April über 180 Hauptwerke, aber auch frühe Arbeiten dieser bedeutenden Künstlerinnen und Künstler.
„Es lebe die Malerei!“ – mit diesem programmatischen Ausruf begründete Henri Matisse (1869–1954) einen Briefwechsel mit seinem Kollegen Pierre Bonnard (1867–1947). Es war der Beginn einer der produktivsten Künstlerfreundschaften der Moderne. Wenn Frankfurt diesen Herbst Frankreich als Ehrengast auf der Buchmesse empfängt, feiern wir im Städel diese beiden herausragenden französischen Künstler. Unsere Highlight-Ausstellung „Matisse – Bonnard. „Es lebe die Malerei!“ eröffnet mit 100 Gemälden, Plastiken und Zeichnungen nicht nur einen künstlerischen Dialog – sondern bietet auch ganz neue Perspektiven auf die Entwicklung der europäischen Avantgarde vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Wie eng der Austausch zwischen den Künstlern war, zeigt sich in ihrer intensiven Auseinandersetzung mit ganz ähnlichen Themen. In mehreren Kapiteln zu zentralen Sujets wie Interieur, Stillleben, Landschaft, Akt und Porträt werden die unterschiedlichen künstlerischen Umsetzungen verdeutlicht. Die hochkarätigen Exponate umfassen Meisterwerke aus international bedeutenden Sammlungen wie dem Art Institute of Chicago, der Tate Modern in London, dem Museum of Modern Art in New York und dem Centre Pompidou in Paris.
In Frankfurt ist sogar ein Schiff nach ihr benannt: Maria Sibylla Merian (1647–1717) zählt zu den berühmtesten Töchtern der Stadt. Am 13. Januar 2017 jährt sich ihr Todestag zum 300. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Städel Museum in Zusammenarbeit mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin ab Herbst die Ausstellung „Maria Sibylla Merian und die Tradition des Blumenbildes“. Sie widmet sich der Blumendarstellung in Zeichnungen und Druckgrafiken vom 15. bis zum 18. Jahrhundert.
Maria Sibylla Merian – Kupferstecherin, Blumen- und Insektenmalerin, Naturforscherin und Forschungsreisende – steht im Zentrum dieser Präsentation. In der Tradition von Florilegien (Blumenbüchern) und Tulpenbüchern ausgebildet, entwickelte sie sich zu einer Naturforscherin, die zunächst der Metamorphose von Raupen und Schmetterlingen, dann der Symbiose von Insekten und Pflanzen nachging. Die Ergebnisse ihrer Forschungen publizierte Merian in illustrierten Büchern mit Kupferstichen und Radierungen sowie in Deckfarbenzeichnungen von höchster künstlerischer Qualität.
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