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Highlights 2024

Begegnungen, die euch nicht mehr loslassen werden: Freut euch auf faszinierende Werke von Honoré Daumier und Käthe Kollwitz, lernt die Städel / Frauen kennen, entschlüsselt die Bildwelten von Muntean/Rosenblum, erlebt die Faszination italienischer Barockzeichnungen und reist zurück in Rembrandts Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Unser Ausblick auf 2024.

Romy Kahler — 28. Dezember 2023

Gefürchtet und geliebt

Wir hören nicht auf zu feiern und begehen das neue Jahr mit einem Jubiläum: 125-Jahre Städelscher Museums-Verein. Aus diesem Anlass zieht im Januar einer der größten Zeichner Frankreichs in die Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung ein: Honoré Daumier. Vor allem mit seinen Karikaturen machte er sich im politischen Paris des 19. Jahrhunderts einen Namen und wurde zum Gewissen einer von sozialen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen gekennzeichneten Epoche. Mit rund 120 Werken aus der herausragenden privaten Sammlung Hellwig lädt die Ausstellung dazu ein, Daumiers genaue Beobachtungen, kritische Zeitgenossenschaft und künstlerische Bedeutung zu erleben.

Honoré Daumier (1808–1879), Nadar élevant la photographie à la hauteur de l'art (Nadar erhebt die Fotografie auf die Höhe der Kunst), 1862, Kreidelithografie, sehr wenig geschabt, sur chine, 445 × 310 mm, © Privatsammlung

Honoré Daumier (1808–1879), La lecture du Charivari (Die Lektüre des Charivari), 1840, Kreidelithografie (Zeitungsdruck), 367 x 249 mm , © Privatsammlung

Einfach nur: Kollwitz

Käthe Kollwitz ist die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts und doch eine Ausnahmeerscheinung. Bekannt für ihre unmittelbare Bildsprache, beschäftigte sie sich mit existenziell menschlichen und politischen Fragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie deshalb in Deutschland für viele Haltungen und Themen instrumentalisiert. Das Städel Museum zeigt ab März eine umfangreiche Ausstellung, die euch eine unvoreingenommene Begegnung mit der Künstlerin ermöglicht und sie in ihrer Vielfalt, Sprengkraft und Modernität vorstellt. Kühn wählte Kollwitz Druckgrafik und Zeichnung als ihre wesentlichen Medien. Entdeckt überraschende, unkonventionelle Werke und ausgewählte Skulpturen der Künstlerin.

Käthe Kollwitz (1867–1945), Weiblicher Rückenakt auf grünem Tuch, 1903, Kreide- und Pinsellithografie mit Schabnadel im Zeichenstein in zwei Farben (Braun und Grün), blaue Lichter im Hintergrund mit Pastellkreide aufgesetzt, auf hellbraunem Tonpapier, 58,9 × 46 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

Käthe Kollwitz (1867–1945), Pariser Kellerlokal, 1904, Kreide und Gouache auf Bütten, 47,2 x 47,6 cm, bpk / Sprengel Museum Hannover, Vermächtnis Konrad Wrede, Hannover (1947) / Herling/Gwose/Werner

Im Schwebezustand mit Muntean/Rosenblum

Zusammen und doch alleine: In Gedanken oder in ihre Smartphones vertieft, gelangweilt, genervt oder in die Ferne blickend, wirken die in Einkaufszentren, Büros oder Hallen dramatisch inszenierten jungen Menschen wie isolierte Statisten. Sie befinden sich in einem Schwebezustand zwischen Jugend und Erwachsensein. Markus Muntean (*1962, Graz, Österreich) und Adi Rosenblum (*1962, Haifa, Israel) zeigen im Sommer ihre Bildwelten, die sich zentralen Themen unserer Gegenwart widmen. Das Künstlerduo bezieht sich auf berühmte Meisterwerke der Kunstgeschichte und schöpft gleichzeitig aus einem umfangreichen Archiv zeitgenössischer Bilder aus Zeitschriften, Modellen und dem Internet. Mit den Mitteln der Malerei schaffen sie so Werke, die von Lethargie und Gleichgültigkeit, Anonymität und Vertrautheit geprägt sind.

Muntean/Rosenblum, Untitled („To hope is dangerous…“), 2023, Öl, Pastellkreide auf Leinwand, 158 x 189 cm, Courtesy of the artists, © Muntean/Rosenblum, Foto: © Sandro E.E. Zanzinger Photographie 2023

Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris

Neben Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll, haben sich viele weitere Malerinnen und Bildhauerinnen im Kunstbetrieb der Zeit um 1900 etabliert. In der Ausstellung „Städel / Frauen“ könnt ihr das vielschichtige Werk herausragender Künstlerinnen wie Erna Auerbach, Mathilde Battenberg, Ida Gerhardi, Annie Hopf, Elizabeth Nourse oder Louise Schmidt kennenlernen. Sie alle waren weit mehr als singuläre Ausnahmeerscheinungen in einem von männlichen „Künstlergenies“ dominierten Kulturbetrieb. Einige von ihnen prägten als Lehrerinnen und Kunstagentinnen die Geschichte des Städel Museums und der Städelschule. Ohne ihren Beitrag ist die Moderne nicht zu denken. Das Städel Museum präsentiert mehr als 75 Gemälde und Skulpturen von insgesamt 27 Künstlerinnen.

Eugenie Bandell, Sonne am Mittag (Wilhelmsbad), 1913

Eugenie Bandell (1858–1918), Sonne am Mittag (Wilhelmsbad), 1913, Öl auf Leinwand, 64,5 x 70,5 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main

Ottilie W. Roederstein mit ihren Schülerinnen und Schülern im Städelschen Kunstinstitut, um 1898, Fotografie, Roederstein-Jughenn-Archiv im Städel Museum Frankfurt am Main

Fantasie und Leidenschaft

Schwungvoll, dramatisch, bewegt, expressiv oder zart: Die großen Meister des italienischen Barock haben mit ihren Zeichnungen zum einen die Grundlage für ihre Gemälde, Skulpturen oder Drucke gelegt. Zum anderen sind es präzise ausgeführte Einzelwerke, Skizzen und Studien, die von der Eigenständigkeit des Mediums zeugen. In der Ausstellung „Fantasie und Leidenschaft. Zeichnen von Carracci bis Bernini“ könnt ihr über 90 faszinierende italienische Barockzeichnungen sehen und der künstlerischen Handschrift einer vergangenen Epoche begegnen.

Annibale Carracci, Ruhende Venus, ca. 1602

Annibale Carracci, Ruhende Venus, ca. 1602, Feder und Pinsel in Braun über schwarzer Kreide, weiß gehöht (Kreide), auf blauem geripptem Büttenpapier, auf Karton gezogen, 278 x 378 mm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Public Domain 

Goldene Zeiten?

Ab November reisen wir in das Amsterdam des 17. Jahrhunderts – eine Stadt, in der die Wirtschaft boomt, die Bevölkerung wächst und Kunst und Wissenschaft florieren.

Das Städel Museum zeigt rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken und stellt die herausragende Bildniskunst Rembrandts und seiner Zeitgenossen umfassend vor. In großen Gruppenbildnissen spiegelt sich das Selbstverständnis einer einflussreichen Bürgerschaft, darunter Mitglieder von Schützengilden und sogenannte „Regenten“ sozialer Einrichtungen. Zugleich zeigt die Ausstellung Darstellungen von Angehörigen anderer gesellschaftlicher Gruppen und eröffnet Einblicke in eine plurale Amsterdamer Gesellschaft, die von Reichtum und Ungleichheit, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht geprägt war.

Bartholomeus van der Helst (ca. 1613 – 1670), Die Gildemeister (overlieden) der Kloveniersdoele, 1655, Öl auf Leinwand, 171 x 283 cm, Amsterdam Museum, Amsterdam

Berchem, Nicolaes (ca. 1620 – 1683), Allegorie auf die Stadterweiterung von Amsterdam, 1653 – 1673, Öl auf Leinwand, 172,5 x 148,2 cm, Amsterdam Museum, Amsterdam

Nicht verpassen

Noch bis zum 18. Februar könnt ihr in der Ausstellung „Holbein und die Renaissance im Norden“ passend zum Jahresbeginn einer Zeitenwende der Kunstgeschichte auf den Grund gehen und herausragende Werke von Hans Holbein d. J., Hans Holbein d. Ä., Hans Burgkmair, Albrecht Dürer und weiteren berühmten Künstlern bestaunen.

Auch die Gegenwartskunst von Victor Man, Miron Schmückle und Ugo Rondinone solltet ihr im Frühjahr auf keinen Fall verpassen.

Ausstellungsansicht, Foto: Städel Museum - Norbert Miguletz


Die Autorin Romy Kahler ist Mitarbeiterin im Team Onlinekommunikation am Städel Museum und empfiehlt zur Einstimmung auf ein neues, kunstreiches Jahr die Digitalen Angebote des Städel. Über aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen könnt ihr euch mit unserem Newsletter auf dem Laufenden halten.

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