Begegnungen, die euch nicht mehr loslassen werden: Freut euch auf faszinierende Werke von Honoré Daumier und Käthe Kollwitz, lernt die Städel / Frauen kennen, entschlüsselt die Bildwelten von Muntean/Rosenblum, erlebt die Faszination italienischer Barockzeichnungen und reist zurück in Rembrandts Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Unser Ausblick auf 2024.
Wir hören nicht auf zu feiern und begehen das neue Jahr mit einem Jubiläum: 125-Jahre Städelscher Museums-Verein. Aus diesem Anlass zieht im Januar einer der größten Zeichner Frankreichs in die Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung ein: Honoré Daumier. Vor allem mit seinen Karikaturen machte er sich im politischen Paris des 19. Jahrhunderts einen Namen und wurde zum Gewissen einer von sozialen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen gekennzeichneten Epoche. Mit rund 120 Werken aus der herausragenden privaten Sammlung Hellwig lädt die Ausstellung dazu ein, Daumiers genaue Beobachtungen, kritische Zeitgenossenschaft und künstlerische Bedeutung zu erleben.
Käthe Kollwitz ist die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts und doch eine Ausnahmeerscheinung. Bekannt für ihre unmittelbare Bildsprache, beschäftigte sie sich mit existenziell menschlichen und politischen Fragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie deshalb in Deutschland für viele Haltungen und Themen instrumentalisiert. Das Städel Museum zeigt ab März eine umfangreiche Ausstellung, die euch eine unvoreingenommene Begegnung mit der Künstlerin ermöglicht und sie in ihrer Vielfalt, Sprengkraft und Modernität vorstellt. Kühn wählte Kollwitz Druckgrafik und Zeichnung als ihre wesentlichen Medien. Entdeckt überraschende, unkonventionelle Werke und ausgewählte Skulpturen der Künstlerin.
Zusammen und doch alleine: In Gedanken oder in ihre Smartphones vertieft, gelangweilt, genervt oder in die Ferne blickend, wirken die in Einkaufszentren, Büros oder Hallen dramatisch inszenierten jungen Menschen wie isolierte Statisten. Sie befinden sich in einem Schwebezustand zwischen Jugend und Erwachsensein. Markus Muntean (*1962, Graz, Österreich) und Adi Rosenblum (*1962, Haifa, Israel) zeigen im Sommer ihre Bildwelten, die sich zentralen Themen unserer Gegenwart widmen. Das Künstlerduo bezieht sich auf berühmte Meisterwerke der Kunstgeschichte und schöpft gleichzeitig aus einem umfangreichen Archiv zeitgenössischer Bilder aus Zeitschriften, Modellen und dem Internet. Mit den Mitteln der Malerei schaffen sie so Werke, die von Lethargie und Gleichgültigkeit, Anonymität und Vertrautheit geprägt sind.
Neben Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll, haben sich viele weitere Malerinnen und Bildhauerinnen im Kunstbetrieb der Zeit um 1900 etabliert. In der Ausstellung „Städel / Frauen“ könnt ihr das vielschichtige Werk herausragender Künstlerinnen wie Erna Auerbach, Mathilde Battenberg, Ida Gerhardi, Annie Hopf, Elizabeth Nourse oder Louise Schmidt kennenlernen. Sie alle waren weit mehr als singuläre Ausnahmeerscheinungen in einem von männlichen „Künstlergenies“ dominierten Kulturbetrieb. Einige von ihnen prägten als Lehrerinnen und Kunstagentinnen die Geschichte des Städel Museums und der Städelschule. Ohne ihren Beitrag ist die Moderne nicht zu denken. Das Städel Museum präsentiert mehr als 75 Gemälde und Skulpturen von insgesamt 27 Künstlerinnen.
Schwungvoll, dramatisch, bewegt, expressiv oder zart: Die großen Meister des italienischen Barock haben mit ihren Zeichnungen zum einen die Grundlage für ihre Gemälde, Skulpturen oder Drucke gelegt. Zum anderen sind es präzise ausgeführte Einzelwerke, Skizzen und Studien, die von der Eigenständigkeit des Mediums zeugen. In der Ausstellung „Fantasie und Leidenschaft. Zeichnen von Carracci bis Bernini“ könnt ihr über 90 faszinierende italienische Barockzeichnungen sehen und der künstlerischen Handschrift einer vergangenen Epoche begegnen.
Ab November reisen wir in das Amsterdam des 17. Jahrhunderts – eine Stadt, in der die Wirtschaft boomt, die Bevölkerung wächst und Kunst und Wissenschaft florieren.
Das Städel Museum zeigt rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken und stellt die herausragende Bildniskunst Rembrandts und seiner Zeitgenossen umfassend vor. In großen Gruppenbildnissen spiegelt sich das Selbstverständnis einer einflussreichen Bürgerschaft, darunter Mitglieder von Schützengilden und sogenannte „Regenten“ sozialer Einrichtungen. Zugleich zeigt die Ausstellung Darstellungen von Angehörigen anderer gesellschaftlicher Gruppen und eröffnet Einblicke in eine plurale Amsterdamer Gesellschaft, die von Reichtum und Ungleichheit, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht geprägt war.
Noch bis zum 18. Februar könnt ihr in der Ausstellung „Holbein und die Renaissance im Norden“ passend zum Jahresbeginn einer Zeitenwende der Kunstgeschichte auf den Grund gehen und herausragende Werke von Hans Holbein d. J., Hans Holbein d. Ä., Hans Burgkmair, Albrecht Dürer und weiteren berühmten Künstlern bestaunen.
Auch die Gegenwartskunst von Victor Man, Miron Schmückle und Ugo Rondinone solltet ihr im Frühjahr auf keinen Fall verpassen.
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