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Highlights 2025

Frankfurt, Feminismus, Moderne: Seid gespannt auf ein Jahr voller Kunst. Taucht ein ins Frankfurt des 19. Jahrhunderts, entdeckt große zeitgenössische Kunst von Annegret Soltau und Asta Gröting, erlebt Arbeiten auf Papier von Werner Tübke und Max Beckmann und lernt die Malerei von Carl Schuch und der französischen Moderne kennen. Unser Ausblick auf 2025.

Tim Fegers — 27. Dezember 2024

Ei Gude!

Wie sah die Frankfurter Zeil eigentlich aus, bevor sie zur zentralen Einkaufsstraße der Spätmoderne wurde? Freut euch auf eine Zeitreise ins Frankfurt des 19. Jahrhunderts. Das Städel zeigt in einer Einzelausstellung rund 80 Fotografien von Carl Friedrich Mylius (1827–1916), der die Stadtgeschichte Frankfurts nicht nur künstlerisch, sondern auch dokumentarisch festgehalten hat. Ein besonderes Werk der Ausstellung ist ein 7.60 Meter langes Mainpanorama, das zu den ältesten bekannten Exemplaren aus der Frühzeit der deutschen Fotografie zählt.

Carl Friedrich Mylius (1827–1916), Blick über den Main mit Eisernem Steg und Dom, 1860–1862, © Städel Museum

Carl Friedrich Mylius (1827–1916), Blick von der Hauptwache in die Zeil, 1864–1866, © Städel Museum

Unzensiert

Der Körper ist politisch – das zeigt sich eindrucksvoll in den Werken der Künstlerin Annegret Soltau (*1946). Das Städel Museum widmet ihr im Frühling die erste umfassende Retrospektive mit über 80 Arbeiten. Von Zeichnungen über erweiterte Fotografie und Video bis hin zu Installationen, entwickelt Soltau eine Neubewertung des weiblichen Körpers, hinterfragt Rollenbilder von Frauen und beleuchtet gesellschaftliche Normen. Dafür entwickelt sie eigene, innovative Techniken, die die Grenzen der Fotografie überschreiten. In über sechs Jahrzehnten hat sich Annegret Soltau mit ihrer einzigartigen, radikal feministischen Bildsprache, trotz aller Widerstände, als eine unverzichtbare Stimme der zeitgenössischen Kunst durchgesetzt.

Annegret Soltau (*1946), MutterTochterVaterSohn, 76, 2005, Courtesy: Galerie Anita Beckers, Frankfurt am Main, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Fotodesign Hefele Darmstadt - Germany

Annegret Soltau (*1946), Mit mir selbst, 1975, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Zeichnen – „alles andere kommt dann.“

Das Städel Museum zeigt im Sommer 46 Zeichnungen und Aquarelle von Werner Tübke (1929–2004). Eine Schenkung des Ehepaars Barbara und Eduard Beaucamp macht diese Ausstellung möglich und würdigt die herausragende Leistung des Künstlers. In Malerei, Zeichnung und Druckgrafik schuf Tübke ein ebenso eigenständiges wie konsequentes Gesamtwerk, das formal und inhaltlich von großer Dichte ist. In seinen vielschichtigen, von einer einfallsreichen, teils überbordenden Fantasie geprägten Kompositionen reflektiert er die Komplexität der Welt mit ihren existenziellen Fragen, Nöten und Konflikten.

Werner Tübke (1929–2004), Mädchen mit Maske, 1980, Städel Museum, Frankfurt am Main,© VG Bild-Kunst, Bonn, 2024

Werner Tübke (1929–2004), Beerdigung im winterlichen Tienschan-Gebirge, 1962, Städel Museum, Frankfurt am Main, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2024

Das Unbewusste sichtbar machen

Asta Gröting (*1961), die ursprünglich und bis heute als Bildhauerin tätig ist, erweitert ihre künstlerische Praxis durch Film- und Videoarbeiten, in denen sie menschliche wie auch speziesübergreifende Beziehungen untersucht. In ihren Arbeiten spiegelt sich ein Interesse am Unterbewussten sowie für den stillen Abgrund, der zwischen zwei Körpern oder Dingen existieren kann. Die einfühlsame Übersetzung dieser fesselnden Momente in bewegte Bilder lädt ein, die feinen und häufig unsichtbaren Zwischenzustände unserer Existenz zu erforschen und die Poesie des Augenblicks auf neue Weise zu erleben. Eine Auswahl ihrer Videoarbeiten und eine ganz neue Arbeit sind in der Sammlung Gegenwartskunst zu erleben.

Asta Gröting (*1961), Wolf and Dog, Videostill, 2021, 4K UHD Video, Farbe, Ton, 9:58 min., © 2024 Asta Gröting, VG Bild-Kunst, Bonn

Carl Schuch: Der bekannteste „Unbekannte“

Im Herbst zeigt das Städel Museum die faszinierende Malerei von Carl Schuch (1846–1903) und seine vielfältige Auseinandersetzung mit der französischen modernen Kunst. Carl Schuch, in Wien geboren und ausgebildet, vom Selbstverständnis ein Europäer, ließ sich nach vielen Reisen 1882 in Paris nieder und erlebte dort die fruchtbarste Phase seines künstlerischen Schaffens. Schuch verwandelte seine Sinneseindrücke in reine Malerei, die durch feine Tonabstufungen und harmonische Farbkombinationen besticht. Schuch beschäftige sich intensiv mit der Malerei seiner Vorbilder, Weggefährten und Zeitgenossen, wie Wilhelm Trübner, Paul Cézanne, Édouard Manet oder Claude Monet. Durch die Gegenüberstellung mit ihren Werken wird Schuchs besondere Malweise sichtbar.

Carl Schuch (1846–1903), Der Rhododendronkorb, 1885/86, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden, Inv. Nr. 2477 A

Edouard Manet (1832–1883), Blumen in einer Kristallvase, ca. 1882, Washington, National Gallery of Art, Ailsa Mellon Bruce Collection, Inv. Nr. 1970.17.37

Beckmann, der Zeichner

Anlässlich eines bislang noch großen Desiderats der Forschung zu Max Beckmann, dem Erscheinen eines dreibändigen Werkverzeichnisses zu seinen Zeichnungen, folgt im Winter eine Ausstellung Max Beckmanns (1884–1950) mit Arbeiten auf Papier. Rund 80 Werke – viele davon erstmals öffentlich zu sehen – dokumentieren die Entwicklung seines zeichnerischen Schaffens von frühen Skizzen bis zu späten bildhaften Meisterwerken. Das Städel Museum besitzt heute eine der bedeutendsten Beckmann-Sammlungen weltweit. Ausgewählte Gemälde und farbige Arbeiten auf Papier bieten auch einen Einblick in den künstlerischen Arbeitsprozess sowie in das Zusammenspiel der unterschiedlichen Medien.

Max Beckmann (1884–1950), Selbstbildnis mit Fisch, 1949, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Foto: © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Christoph Irrgang

Max Beckmann (1884–1950), Der Mord, 1933, Städel Museum, Dauerleihgabe aus der Sammlung Karin & Rüdiger Volhard, Foto: Städel Museum, Frankfurt am Main


Der Autor Tim Fegers ist studentischer Mitarbeiter im Team der Presse und Onlinekommunikation am Städel Museum und empfiehlt für die Zeit „zwischen den Jahren“ den Podcast STÄDEL MIXTAPE, besonders die Folge zum Werk „Knotenmutter“ (1994) von Wolfgang Tillmanns oder die neueste Folge zu Franz Marcs „Liegender Hund im Schnee“ (ca. 1911).

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