Neues Jahr, neue Chance – diese Ausstellungen 2021 stehen ganz im Zeichen der Vorfreude. Wir freuen uns auf euch – und ihr könnt euch freuen auf Max Beckmann, Ottilie W. Roederstein, Fotografie der Moderne und auf: Rembrandt!
Wenn die Museen in Deutschland wieder öffnen können, steht er im Städel Museum für einen Besuch bereit: Max Beckmann mit seinem Sektglas. Seine Gefühle scheinen zwar eher gemischt, aber gerade deshalb ist die kommende Beckmann-Präsentation vielleicht der perfekte Auftakt ins neue Ausstellungsjahr.
Es war ja nicht alles schlecht an 2020: die Neuerwerbung eben jenes „Selbstbildnis mit Sektglas“ (1919) zum Beispiel, eine der wichtigsten in der Geschichte des Städel Museums. Sie ist der Anlass für die Präsentation „STÄDELS BECKMANN. BECKMANNS STÄDEL“, die sich ganz um Max Beckmanns Frankfurter Jahre zwischen 1915 und 1933 dreht. Wie kaum ein anderer Künstler ist er mit der Stadt und dem Städel verbunden. Hier schuf er viele seiner zentralen Werke und entwickelte seinen charakteristischen Stil.
Als eines der ersten Museen in Deutschland erwarb das Städel seine Gemälde und Grafiken – die allerdings bei der Aktion „Entartete Kunst“ der Nationalsozialisten fast vollständig beschlagnahmt wurden. Heute verfügt das Städel wieder über eine der weltweit umfangreichsten Beckmann-Sammlungen, darunter elf Gemälde und mehrere hundert Grafiken. Viele davon zeigen Frankfurt-Ansichten und Porträts von Frankfurter Freunden und Bekannten, die von Beckmanns enger Verbindung zur Stadt zeugen. Eine kompakte Ausstellung also wie ein kleines Geschenk für die Frankfurterinnen und Frankfurter.
Um die Zeit bis dahin zu vertreiben, empfehlen wir die erste Folge unseres neuen Podcasts STÄDEL MIXTAPE, die nicht nur das „Selbstbildnis mit Sektglas“ musikalisch hörbar macht.
Eine Frau Ende des 19. Jahrhunderts stellt man sich heute eher im Korsett als im Kittel einer Malerin vor. Ottilie W. Roederstein beweist das Gegenteil: Mit verschränkten Armen und sympathisch schlechtgelauntem Blick zeigt sie, dass man auch damals schon als Frau selbstbewusst auftreten konnte. Ottilie W. Roederstein gehörte als freischaffende Porträtmalerin zu den erfolgreichsten Künstlerinnen ihrer Zeit. Sie war finanziell unabhängig und eroberte sich gesellschaftliche Freiräume, die – das gehört auch zur Wahrheit – den meisten ihrer Zeitgenossinnen verwehrt waren.
Fotografien aus ihrem Nachlass, die 2019 in die Städel Sammlung übergegangen sind, zeigen sie auf Reisen, auf dem Fahrrad und gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Elisabeth Winterhalter, der ersten deutschen Chirurgin. Beide setzten sich für die Frankfurter Frauenrechtsbewegung, Mädchengymnasien oder die Förderung von Künstlerinnen ein – Female Empowerment vor mehr als hundert Jahren.
Heute ist die Malerin trotz ihres einstigen Renommees vielen unbekannt. Die monografische Ausstellung „FREI. SCHAFFEND.“ – eine Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich – revidiert nicht nur Vorstellung davon, was eine Frau um die Jahrhundertwende leisten konnte, sondern zeigt auch die künstlerische Entwicklung dieser wandelbaren und wunderbaren Malerin.
Ebenfalls einen neuen Blick auf die Vergangenheit eröffnet die Fotografie-Ausstellung „Neu Sehen“ zur Fotografie der 20er- und 30er-Jahre. Mit der Kulturpolitik der Nationalsozialisten verbinden wir heute die Diffamierung der Avantgarde, mit all ihren fatalen Folgen für die moderne Kunst und Museumslandschaft. In der Fotografie wurden die Innovationen der Weimarer Republik, das sogenannte Neue Sehen, ab 1933 jedoch bruchlos übernommen. Wie konnte es dazu kommen?
Seit Ende des Ersten Weltkrieges war die Fotografie im Alltag präsent wie nie zuvor: Ungewöhnliche Perspektiven, Kontraste und neue Stile spiegelten die Lebensumstände und die politische Landschaft der Weimarer Republik. Man sah Fotografien in Zeitschriften, Büchern und in der Werbung. Als scheinbar authentisches Abbild der Wirklichkeit erkannten politische Bewegungen in der Fotografie ein perfektes Propagandamittel – auch die Nationalsozialisten.
Die Ausstellung zeigt rund 120 wegweisende Fotografien – viele der Sammlung des Städel – von Alfred Ehrhardt, Hans Finsler, Lotte Jacobi, Felix H. Man, Albert Renger-Patzsch, Erich Salomon, August Sander, Umbo, Paul Wolff, Yva, Carl Albiker, Karl Theodor Gremmler oder Paul W. John.
Noch kannte den jungen Maler niemand, aber das tat seinem Selbstbewusstsein keinen Abbruch. Als Rembrandt Harmenszoon van Rijn im Jahr 1631 von Leiden nach Amsterdam zog, war er nur einer von vielen, die sich in der florierenden Kunstmetropole einen Namen machen wollten. In nur wenigen Jahren hatte er es aber geschafft. Wie so oft half die Markenbildung: „Nennt mich Rembrandt!“ heißt daher auch die Ausstellung, in der es um genau die Jahre geht, in denen der junge Maler seine künstlerischen Fähigkeiten weiter ausbaute, seinen Stil fand und dabei klug netzwerkte. Dieses Netzwerk zeigt sich auch in der Ausstellung, wo Rembrandts Werke neben denen seiner Zeitgenossen zu sehen sind.
Die hochkarätig besetzte Ausstellung wird zusammen mit der National Gallery of Canada in Ottawa organisiert und findet ein gutes Jahr später als ursprünglich geplant statt – mit den besten Hoffnungen auf ein gesundes und entspannteres Jahr 2021.
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