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Die Geburt einer Ausstellung

In gut einer Woche eröffnet die große Sonderausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ im Städel. Bis dahin wird auf den letzten Metern im Ausstellungshaus noch eifrig gebohrt, ausgemessen und gehängt. Ein Einblick in die Vorbereitungen der Ausstellung und ein Vorgeschmack, was Euch in der Ausstellung erwartet

Karoline Leibfried — 3. März 2015
Claude Monet (1840-1926), Das Mittagessen: dekorative Tafel, 1873, Öl auf Leinwand, 160 x 201 cm, Musée d'Orsay, Paris. Foto: bpk | RMN - Grand Palais | Patrice Schmidt, © Musée d'Orsay, legs de Gustave Caillebotte, 1894

Claude Monet (1840-1926), Das Mittagessen: dekorative Tafel, 1873, Öl auf Leinwand, 160 x 201 cm, Musée d'Orsay, Paris. Foto: bpk | RMN - Grand Palais | Patrice Schmidt, © Musée d'Orsay, legs de Gustave Caillebotte, 1894

Vom 11. März bis 21. Juni 2015 präsentiert das Städel „Monet und die Geburt des Impressionismus“ und nimmt dabei die Anfänge der impressionistischen Bewegung in den frühen 1860er-Jahren bis hin zum Jahr 1880 in den Blick. Die Idee zur Ausstellung wurde schon vor Jahren geboren. Seitdem laufen in den verschiedensten Abteilungen die Vorbereitungen für die Schau, die eines der großen Ausstellungs-Highlights im Rahmen von 200 Jahre Städel ist. Es werden über 100 Meisterwerke des frühen Impressionismus zu sehen sein, darunter etwa  50 Arbeiten von Claude Monet (1840–1926)sowie weltberühmte Arbeiten von Künstlerkollegen wie Auguste Renoir, Edgar Degas, Berthe Morisot, Camille Pissarro oder Alfred Sisley. Ausgehend von Claude Monets Gemälde Das Mittagessen (1868/69), mit dem das Städel über ein Schlüsselwerk des frühen Impressionismus verfügt, und dem herausragenden Städelschen Sammlungsbestand früher impressionistischer Arbeiten zeigt die Ausstellung, wie die Künstler des Impressionismus Schritt für Schritt zur Auflösung ihrer Bildmotive gelangten, für die ihre Kunst heute so berühmt ist. Unter welchen Voraussetzungen konnte der Impressionismus entstehen? Welche konkreten Spuren hinterließen die Veränderungen und Umbrüche im  19. Jahrhundert in der Kunst der damaligen Zeit? Und wer waren eigentlich die Vorbilder der Impressionisten – und warum? Fragen wie diesen spürt die Ausstellung nach.

Eine eher skeptische Reaktion auf den Impressionismus: Amédée Charles Henri de Noé, Künstlername Cham (1819-1879), Madame! Cela ne serait pas prudent. Retirez-vous!, 1877

Eine eher skeptische Reaktion auf den Impressionismus: Amédée Charles Henri de Noé, Künstlername Cham (1819-1879), Madame! Cela ne serait pas prudent. Retirez-vous!, 1877

„Madame, es ist nicht ratsam, einzutreten!“

Im 19. Jahrhundert vollzog sich durch die Industrialisierung ein Wandel des Verhältnisses von Mensch und Natur wie auch von Arbeit und Freizeit. Der technische Fortschritt führte zu einer allgemeinen Beschleunigung des Lebens. Auch das visuelle Erleben der Großstadt und die Verbreitung neuer Medien wie der Fotografie waren Entwicklungen, die an den Künstlern dieser Epoche nicht spurlos vorbeigingen. Das Ergebnis war eine Kunst, die die damaligen Sehgewohnheiten auf eine völlig neue Weise herausforderte – und sehr unterschiedlich aufgenommen wurde. Dass das so war, zeigen in der Ausstellung zeitgenössische Karikaturen, die neben impressionistischer Malerei und Fotografien zu sehen sind: „Madame, es ist nicht ratsam, einzutreten!“, lautet sinngemäß übersetzt z.B. der Schriftzug einer Karikatur, auf der eine Schwangere ausdrücklich davor gewarnt wird, eine impressionistische Ausstellung zu betreten, weil das zu gefährlich für ihre Gesundheit sei, in ihrem Zustand.

Claude Monet – der Protagonist der Ausstellung

Protagonist und ständiger Bezugspunkt der Ausstellung ist Claude Monet. Er nahm unter den Künstlern seiner Zeit eine Vorreiterrolle in der Verbreitung der Freilichtmalerei ein. Monet hatte sich 1862 im Atelier von Charles Gleyre eingeschrieben, wo er bis 1864 studierte und wichtige Freundschaften schloss, unter anderem mit Frédéric Bazille, Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley. Waldlandschaft und Küste lieferten Monet in den folgenden Jahren die entscheidenden Motive für seine Malerei. Doch schon bald galt sein Interesse auch Szenen des modernen Lebens. In diesem Zusammenhang entdeckte er die Stadt Paris als Motiv. Im Sommer 1869 mietete Monet ein Haus in Bougival nahe Paris. Mit Renoir fertigte er Studien an der Grenouillère an, einem beliebten Badeplatz an der Seine. In diesen Bildern sind die Menschen nicht mehr das Hauptmotiv, sondern werden der Landschaft untergeordnet. Als Monet sein Werk Das Mittagessen (1868) im Pariser Salon einreichte – einer regelmäßig stattfindenden Kunstausstellung, die den Mittelpunkt und die Bühne des französischen Kunstbetriebes bildete – wurde dieses abgelehnt. In diesem Moment brach Monet mit dem Salon. Wegen des Deutsch-Französischen Krieges flüchtete er 1870 nach London und machte dort Bekanntschaft mit Paul Durand-Ruel. Der Kunsthändler, der in den folgenden Jahren das System der modernen Privatgalerie in Paris etablierte, vertrat von nun an den Künstler und dessen Kollegen auf dem Kunstmarkt. Ab 1874 gingen diese dazu über, auch eigene Ausstellungen zu organisieren. Die freie Handschrift von Monets Bildstudien wurde nun zum innovativen Markenzeichen der Bewegung.

Wurde ebenfalls im Vorfeld genau unter die Lupe genommen: Claude Monet (1840-1926), Das Mittagessen, 1868, Öl auf Leinwand, 231,5 x 151 cm, Städel Museum
Foto: Städel Museum – ARTOTHEK, © Städel Museum, Frankfurt am Main

Wurde ebenfalls im Vorfeld genau unter die Lupe genommen: Claude Monet (1840-1926), Das Mittagessen, 1868, Öl auf Leinwand, 231,5 x 151 cm, Städel Museum Foto: Städel Museum – ARTOTHEK, © Städel Museum, Frankfurt am Main

Monet unter der Lupe

In Vorbereitung auf die Ausstellung hat die Abteilung für Gemälderestaurierung des Städel alle impressionistischen Werke aus dem eigenen Sammlungsbestand maltechnisch umfassend unter die Lupe genommen. Die mithilfe von Mikroskop, Durchlicht, UV-, Infrarot- und Röntgenstrahlen erlangten Ergebnisse erweitern das Projekt um eine grundlegende gemäldetechnologische Perspektive. Im Ausstellungskatalog erfahrt Ihr alles über die Erkenntnisse der Restaurierungsarbeiten im Vorfeld. Zudem sind in der Ausstellung neben dem Labeltext verschiedener Werke QR-Codes platziert, die die Restaurierungsgeschichte einzelner Bilder ausführlich erzählen.

Mehr erfahren mit dem Digitorial: Bestens vorbereitet in die Monet-Ausstellung im Städel! Foto: Andreas Reeg

Mehr wissen, mehr erleben: Das Digitorial zur Monet-Ausstellung

Diane Kruger, die „Stimme des Impressionismus“ – und weitere Serviceangebote für Euch

Zur Ausstellung erscheint eine Audiotour in deutscher und englischer Sprache, die von Schauspielerin Diane Kruger gesprochen wird. Zudem könnt Ihr mit dem Digitorial zur Ausstellung – einem kostenlosen, digitalen Vermittlungsformat auf Deutsch und Englisch – schon vor dem Museumsbesuch in die Themen der Schau eintauchen und Euch auf Euren Besuch vorbereiten. Auf dieser Website werden wissenswerte Hintergründe, kunst- und kulturhistorische Kontexte und wesentliche Ausstellungsinhalte aufbereitet.

Wenn es dann auf ins Städel gehen soll, könnt Ihr den Online-Kartenvorverkauf nutzen und Euch so bequem Euren Eintritt zur Ausstellung sichern, ohne lange anstehen zu müssen.

Damit es am 11. März dann auch so weit ist und die Türen für Euren Besuch geöffnet werden können, geben die verschiedenen Abteilungen im Haus in den nächsten Tagen noch mal alles. Und wenn am Tag der Ausstellungseröffnung alle Vorbereitungen abgeschlossen, alle Werke an der richtigen Stelle platziert sind und das Kassenhäuschen vor dem Städel den Betrieb aufnimmt, dann freut sich das Städel, Monet und seine Künstlerkollegen endlich der Öffentlichkeit präsentieren zu können.


Die Autorin Karoline Leibfried arbeitet in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie zählt auch schon gespannt die Tage bis zur Ausstellungseröffnung.

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    Sie begegnet den Besuchern der Ausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ im Städel Museum immer wieder aufs Neue: Sitzend, stehend, liegend, im Profil, in der Rückenansicht und – man ahnt es schon – auch frontal dargestellt. Sie ist Camille. Modell, Geliebte und spätere Ehefrau von Claude Monet. Wie geht Monet mit diesem besonderen Motiv um?

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