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Making-of Manuel Franke

Wie eine riesige Welle in leuchtendem Orange und Rosa erhebt sich die Skulptur „Colormaster F“ von Manuel Franke über dem Rasen des Städel Gartens. Wir haben den Künstler während des einwöchigen Aufbaus begleitet.

Theresa Franke — 22. Juni 2018

Ein riesiger Lastwagen biegt in die Einfahrt zum Städel Museum ein und hat etwas geladen, das aussieht wie überdimensionierte, knallblaue Legosteine. Tatsächlich handelt es sich um massive Betonteile, die leuchtend kobaltblau eingefärbt wurden und nur mit einem kleinen Kran bewegt werden können. Sie sind Teil der Installation Colormaster F des Düsseldorfer Künstlers Manuel Franke, die den ganzen Sommer über im Städel Garten zu sehen sein wird. Neben dem blauen Beton besteht das Kunstwerk aus gebogenen Wellblechen, die auf einer Seite knallorange und auf der anderen Seite leuchtend rosa erstrahlen. Sie liegen schon auf dem Boden bereit, um gleich, mit dem Beton, zu einem Kunstwerk zusammengebaut zu werden.

Eine Woche dauert der Aufbau insgesamt. Manuel Franke ist die ganze Zeit vor Ort, arbeitet eng mit dem Aufbauteam zusammen und legt auch immer wieder selbst Hand an. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung war es eine weite Reise. Vor über einem Jahr hatte Martin Engler, Sammlungsleiter der Gegenwartkunst am Städel, Franke dazu eingeladen, ein Projekt für den Städel Garten zu konzipieren. Schon viele andere Künstler sind hier mit Skulpturen und Installationen vertreten. Manuel Frankes Arbeiten sind oft monumental und so hat er sich auch für den Städel Garten etwas Großes überlegt: insgesamt knapp 50 Meter lang ist Colormaster F.







Vom Entwurf zur Welle: Manuel Frankes „Colormaster F“

Die Idee war, so Franke „dem bereits perfekt durchgestalteten Städel Garten etwas entgegenzusetzen, das sich einerseits in die Umgebung einfügt und sie andererseits stört“. Er wollte den Rasen mit dem markanten Hügel integrieren, ihn aber nicht beschädigen, weshalb die blaue Betonbank genau an dessen Rand steht. Genauer gesagt handelt es sich um zwei Betonlagen, zwischen die die gebogenen Wellbleche eingeklemmt sind: 2,50 Meter hoch schweben sie nun über dem Rasen. Damit diese Konstruktion gelingen konnte und dabei gleichzeitig stabil ist, hat Manuel Franke eng mit einem Statiker zusammengearbeitet. Jetzt ist die Skulptur so robust, dass ihr nicht einmal die stärksten Windböen oder sogar Schneestürme etwas anhaben können.

Doch das Gewicht und die Robustheit sieht man Colormaster F nicht an. Nur einen Millimeter dick ist das gebogene Wellblech und auch beim Beton muss man mindestens zweimal hinschauen, um das Material zu erkennen. Dieser Effekt ergibt sich durch die Mischung von kobaltblauen Farbpigmenten und speziellem Weißzement. Die Wellbleche hat Franke erst maschinell biegen und dann in einer Industrielackiererei einfärben lassen.

Materialen, wie Wellblech und Beton, die normalerweise eher im industriellen Kontext verwendet werden, sind typisch für das Werk von Manuel Franke. Er verändert und entfremdet diese so sehr, dass sie kaum noch etwas mit ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild gemeinsam haben. Die Wellbleche glänzen satt in der Sonne, man möchte sie anfassen. Und auch der Beton ist so schön glatt, dass man mit der Hand darüberstreichen und sich auf ihm niederlassen will.

Und anfassen können die Besucherinnen und Besucher dieses Kunstwerk – das sollen sie sogar. Mehr noch: Manuel Franke lädt zum Sitzen, Liegen und Klettern auf seiner Skulptur ein. Wer ganz sportlich unterwegs ist, kann sich an die Kante hängen und ein paar Klimmzüge machen. „Ich möchte, dass der Städel Garten, der ja ohnehin eine Mischung aus Kunstwerk und öffentlichem Ort ist, durch Colormaster F ganz neu erfahrbar wird.“, sagt Franke. Dafür hebt er die im Museum altbekannte Devise „Bitte nicht anfassen“ mit seiner Installation auf.

Das Objekt erinnert an eine Halfpipe, eine Welle, eine riesige Sitzbank oder ein Segel – jeder Besucher und jede Besucherin wird darin etwas anderes sehen. Die gesamte Form von Colormaster F ist ohnehin nie wirklich zu erfassen und auch von jeder Seite wirkt das Kunstwerk vollkommen unterschiedlich: Die pinke und die orangene Seite kann man zum Beispiel nie gleichzeitig sehen. Dem Städel Garten verleiht die Installation jedenfalls ein völlig neues Gesicht, der gewölbte Rasen mit den kreisrunden Bullaugen, diese typische Ansicht des Städel Museums, ist nun von der Straßenseite nicht mehr zu sehen. Und der Eindruck wechselt ständig: Allein die Farben wirken bei Sonnenschein völlig anders als bei grauem Himmel oder in der Nacht. Es bleibt also spannend zu sehen, wie Colormaster F den Städel Garten den Sommer über verändern wird und – und was die Besucherinnen und Besucher daraus machen.


Die Autorin Theresa Franke arbeitet in der Presseabteilung und Onlinekommunikation des Städel Museums. Mit dem Künstler teilt sie zwar den gleichen Nachnamen, ist aber weder mit ihm verwandt noch verschwägert.

Die Skulptur „Colormaster F“ steht bis 23. September im Städel Garten. Der Eintritt ist kostenfrei.

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