Der Städelverein gehört zu den ältesten und größten Museumsfreundeskreisen in Deutschland. Wir haben das neueste Mitglied und lange Weggefährten gefragt, warum ihnen ihr Engagement so wichtig ist.
Meine Geschwister und ich sind nicht mal 500 Meter vom Städel und dem Liebieghaus entfernt groß geworden, die Museen gehörten ganz selbstverständlich zu unserer Jugend dazu. Wir haben unzählige Kurse in Töpfern und Malen besucht – irgendwo zuhause findet man die Kunstwerke sicherlich noch. Sonntags oder nachmittags konnten wir einfach kurz rüberlaufen und uns die Bilder und Skulpturen ansehen. Später hat meine Mutter als Elternbeirätin der Schillerschule zusammen mit den Schülern „Frankfurt baut das neue Städel“ unterstützt. Insbesondere das Städel war somit oft und gerne Thema bei uns und das Museum vor unserer Haustür immer präsent. Jetzt habe ich selber zwei Kinder und ich freue mich schon, wenn diese die Museen auch wieder für sich entdecken können.
Meine Begeisterung für das Städel und seine Kunst hat mich dazu veranlasst, Mitglied zu werden. Das Städel lebt von den Bürgern dieser Stadt, ist Sinnbild des Engagements einer emanzipierten Bürgerschaft, die selber etwas schaffen möchte – aus diesem Grund freue ich mich jetzt, Teil des Städelclub zu sein, und diese Begeisterung für ein Museum in meine und die nächste Generation tragen zu können.
Ich persönlich freue mich vor allem auf die Blicke hinter die Kulissen des Städels und des Liebieghauses, auf Einblicke in die Kunstszene Frankfurts und auf das Kinderprogramm.
Zuerst dachte ich nur: Du wohnst in der Holbeinstraße, da kann man einfach immer ins Städel gehen, wenn man daran vorbei geht. Doch dann, auch durch meine ehrenamtliche Tätigkeit für den Städelverein an der Information des Städel Museums, änderte sich die Beziehung. Das Städel wurde zu meinem –„Wohnzimmer“, in dem wunderbare Bilder hängen – Lieblingsbilder und immer wieder neue Entdeckungen. Durch das ehrenamtliche Engagement und die dadurch immer stärkere Einbeziehung und Information in die Organisation und die Konzeptionen eines solchen Museums entstand eine hohe Identifikation mit dem Städel. Das empfinde ich als eine Chance, die ich ohne Engagement nicht bekommen hätte. Und es macht Spaß, das Gefühl zu haben, zum Team des Städelschen Museumsvereins dazuzugehören.
Meinen Mann und mich begeistert, dass Liebieghaus und besonders das Städel echte Bürgermuseen sind – in guter Tradition einer Bürgerstiftung, wie es der Gründer Johann Friedrich Städel wollte. Dazu gehört, dass sich die Häuser ständig weiterentwickeln, wie zum Beispiel durch den Erweiterungsbau für die zeitgenössische Kunst, der erst durch die Unterstützung von Bürgern und Institutionen ermöglicht wurde. Auch das reiche Angebot für die vielen Zielgruppen wie Kinder, Familien, junge Leute wurde ausgebaut: die Kontaktbörse für Kunstinteressierte, Vorträge, Reisen oder auch Besuche in der Graphischen Sammlung. Toll war auch die Ausstellung „Heilige Nacht“ im letzten Jahr mit dem Weihnachtsmarkt im Garten, das kann neue Zielgruppen erschließen. Das Angebot ist lebendig, flexibel und ideenreich. Da ist nichts Verstaubtes, was früher Museen oft anhaftete.
Unsere Viten sind teils amerikanisch geprägt, und dort ist bürgerliches Engagement ein ganz wesentlicher Pfeiler für den Kulturbetrieb. Privates Engagement macht unsere Museen zu Orten von Bürgern für Bürger und sie daher so attraktiv. Uns persönlich gibt der Förderverein die Möglichkeit, nicht nur einen Beitrag zum kulturellen Reichtum unserer Stadt Frankfurt zu leisten, er bietet auch ein Forum zum angeregten Austausch mit anderen Kulturinteressierten. Dass wir dabei auch noch von vielen angenehmen Bekanntschaften profitieren, macht unsere Mitgliedschaft umso schöner.
Ein solcher Förderverein ist heute, in einer Zeit, in der öffentliche Gelder für Kunst und Kultur immer knapper werden, wichtiger denn je. Ohne den Enthusiasmus und die Beiträge der Fördervereinsmitglieder hätten diverse Ankäufe nicht getätigt werden können, wären bedeutende Ausstellungen nicht durchführbar, wäre der Erweiterungsbau des Städel wohl nicht realisierbar gewesen.
Gegründet in den Jahren der Humboldt-Brüder, steht das Städel Museum wie auch das Liebieghaus für einen allen offenstehenden Zugang zur Kunst, für die Möglichkeit, sich frei und interessiert mit den unterschiedlichsten Denkhaltungen und Positionen zu beschäftigen. Dass diese Ideen noch heute wirken, begeistert uns an unseren beiden Museen. Seit ihrer Gründung ist eine Sammlung zusammengekommen, die Kunst aus über sieben Jahrhunderten zeigt – von den alten Meistern wie Jan van Eyck und Lucas Cranach d. Ä. über Yves Klein bis hin zu Gegenwartskünstlern wie Thomas Bayrle. Eine unglaubliche Vielzahl von Ausstellungen und Veranstaltungen, nun zunehmend auch von digitalen Inhalten, zeigen die enorme gestalterische Kraft, die die Institutionen in der Erfüllung ihres Vermittlungsauftrags aufbringen.
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